E-Commerce ist, wie alles in der modernen Welt, ein hochgradig arbeitsteiliger Prozess. Auch wenn Du Dich für den Anfang vor allem auf Dein Shop-System und einige wenige Strukturen drumherum konzentrieren wirst, solltest Du die weitere Entwicklung immer im Blick behalten, um mit wachsendem Erfolg flexibel auf neue Anforderungen reagieren zu können.
Kläre also frühzeitig, aus welchen Teilsystemen sich Dein E-Commerce-Projekt zusammensetzt und mit welchen Werkzeugen und Methoden das große Ganze gelingen soll.
Zur ersten Orientierung haben wir Dir hier eine Liste typischer Komponenten zusammengestellt. Diese ist bei weitem nicht vollständig, noch wirst Du immer alle Aspekte in Deinem konkreten Fall nutzen können, wollen oder müssen. Außerdem wirst Du feststellen, dass es zwischen den unterschiedlichen Werkzeugen auch immer wieder Schnittmengen gibt, in denen sie sich in ihren Funktionen überlappen, ergänzen und – im Guten, wie im Schlechten – Redundanzen erzeugen, die Du kennen solltest.
Daher willst Du von folgenden Techniken und Strukturen wenigstens schon einmal grob gehört haben, wenn Du ernsthaft E-Commerce betreiben möchtest.
Hinweis für Dich: Wir haben den Bereich Werkzeuge in drei Teile untergliedert. Dieser Beitrag befasst sich mit Werkzeugen, die Du im Unternehmen anwenden kannst. Anschließend folgen Werkzeuge, die Dein Unternehmen nach Außen sichtbar machen und zum Schluss stellen wir Dir Werkzeuge vor, die externe Dienstleistungen umfassen.
ERP: Was steuert Dein Unternehmen?
Enterprise-Ressource-Planning (ERP) ist im Grunde die Kernaufgabe jedes unternehmerischen Handelns. Bringe Personal und Material mit dem nötigen Sachverstand so miteinander in Interaktion, dass sie dem Unternehmenszweck dienen können.
Das kannst Du als One-Man-Show noch ganz gut im Kopf und mithilfe von einigen Excel-Listen erledigen. Kommen Mitarbeiter:innen hinzu und ist eine Produktion inklusive Einkauf, Maschinenauslastung, Lager und Vertrieb zu managen, wird es schnell unübersichtlich.
Microsoft Dynamics
MS Dynamics setzt sich aus einer Reihe von Anwendungen zusammen, die speziell auf die Bedürfnisse auch schon kleinerer Unternehmen zugeschnitten sind. Vor allem, wenn Du schon andere Microsoft-Produkte einsetzt, kann es sinnvoll sein, hier einen genaueren Blick drauf zu werfen.
Sage X3
Die britische Sage Group stellt seit den frühen 1980er Jahren Business-Software her. Das ERP-System „X3“ richtet sich speziell an noch junge Unternehmungen, die aber gleich professionell starten und schnell wachsen wollen.
SAP ERP
SAP ist mittlerweile nicht nur das nach Umsatz weltweit drittgrößte börsennotierte Softwareunternehmen, sondern auch berühmt-berüchtigt für seine mächtigen Unternehmens-Werkzeuge. Wenn Du schon in einem größeren Unternehmen oder gar Konzern gearbeitet hast, bist Du sicher schon in Kontakt mit Produkten von SAP gekommen. Je nachdem was Du vorhast, lohnt es sich aber auch schon gleich zu Beginn mal bei den ganz großen der Branche umzuschauen.
WaWi: Wo ist die Ware?
Wenn Du Dinge verkaufen willst, solltest Du wissen, wieviel Du wo auf Lager hast, was es Dich im Einkauf einmal gekostet hat, wer es wann zu welchem Preis gekauft hat und wie es bei alledem von A nach B und weiter gekommen ist. Warenwirtschaft eben…
Billbee
Billbee ist ein bisschen die eierlegende Wollmilchsau unter den Warenwirtschaftssystemen und eben auch ein ganzes Stück mehr als das. Cloudbasiert und speziell auf die Bedürfnisse von kleinen Unternehmen abgestimmt, organisiert es nicht nur Deinen Warenfluss, sondern erledigt auch gleich noch die (automatisierte) Rechnungslegung und das Kundenmanagement aus unterschiedlichen Vertriebskanälen.
JTL Wawi
Was SAP für die Konzerne dieser Welt, ist JTL für kleine und mittelständische E-Commerce Unternehmungen. Im Kerngeschäft mit einem leistungsstarken Warenwirtschaftssystem am Markt bietet JTL inzwischen von Kassensystemen bis zum Webshop alles, was Du für einen guten Start brauchen kannst.
Lexware Warenwirtschaft
Lexware hat sich seit den 1990er Jahren vor allem einen Namen als Anbieter von Buchhaltungs- und Abrechnungs-Software gemacht. Ergänzt wird dieses Angebot inzwischen auch von WaWi-Lösungen. Wenn Du also vorhast weitere Produkte dieser Firma einzusetzen oder es eh schon tust, lohnt sich auch hier ein Blick ins Detail.
PIM: Die Sache mit den Bildern & Texten
Ein oft unterschätztes Problem im E-Commerce ist die Sache mit Texten, Bildern, Videos und allen anderen Materialien, die Deine Produkte charakterisieren, illustrieren und für Deinen Kunden verständlicher machen.
Gute Fotos brauchst Du nicht nur für Deinen Webshop, sondern auch für Print-Produkte, Messestände oder andere Werbemittel. (Produkt-)Texte sind nicht nur für Deine Kataloge wichtig, sondern auch für die Pressearbeit und den Kund:innen-Support. Datenblätter, Zertifikate und Zulassungen können sogar rechtsverbindlich sein und müssen deshalb peinlich genau auf Stand gehalten werden.
Alle diese Anforderungen kann ein gutes „Product Information Management“ (PIM) lösen. Hier einige Beispiele zu dieser Art Unternehmenssoftware:
Catsy PIM
Das PIM-System von Catsy ist spezialisiert für den Einsatz im Multichannel-Vertrieb. Wenn Du also planst Deine Produkte schwerpunktmäßig über Plattformen und Marktplätze zu vertreiben, solltest Du hier genauer hinschauen.
myview
Suchst Du speziell nach einem deutschen Anbieter mit hervorragendem Support, dann bist Du bei myview und dem Produkt „xmedia PIM“ in guten Händen. Offene Schnittstellen und ein modularer Aufbau machen die Integration in Dein E-Commerce-System leicht und runden das positive Gesamtbild ab.
Pimcore
Pimcore ist das WordPress unter den PIM-Systemen. Wie das beliebte Redaktionssystem ist Pimcore eine kostenlos nutzbare Open-Source-Software, die sich – gehostet auf eigenen Serversystemen – sehr flexibel und individuell einsetzen lässt.
CRM: Wer sind meine Kunden?
Frei nach dem Motto: „Glückliche Umsätze mit glücklichen Kunden!“, ist eine gelingende Kundenbeziehung für Deinen Erfolg im E-Commerce natürlich das A & O. Wer hat wann was gekauft? Welches Kundensegment wurde wann von Dir angesprochen? Wer hat darauf wie reagiert? Wo gibt es von Vertriebschancen bis Support-Tickets noch was für Dich zu tun? All das sind Daten und Informationen, die für Dein Verständnis und Deinen Durchblick bei und mit Deinen Kunden von unschätzbarem Wert sind.
Um gepflegt zum richtigen Zeitpunkt immer die richtige Information zur Hand zu haben, gibt es Systeme für das sogenannte „Customer Relationship Management“ (CRM). Sich da erstmal mit dem Handy-Adressbuch und ein paar Excel-Sheets zu behelfen, ist besser als nichts. Hier aber für den thematischen Einstieg drei professionelle CRM-Lösungen, von denen Du schonmal gehört haben solltest.
BITRIX24
BITRIX24 ist nicht nur ein leistungsstarkes CRM-System, sondern gruppiert um diese Kernfunktion noch etliche Business- und Team-Lösungen, die sich an das Thema Kundenbeziehung direkt anschließen. Dazu gehören neben kollaborativen Funktionen und Werkzeugen für das Personal- und Projektmanagement auch direkt eine Generator-Plattform für Websites und Onlineshops.
Pipedrive
Dieses reinrassige CRM kommt ohne Schnickschnack daher und konzentriert sich vor allem auf das Thema Vertrieb. Seinen funktionalen Purismus gleicht Pipedrive aber dafür durch mehr als 300 Schnittstellen, Plugins und Extensions für weitere Systeme aus, mit denen Du es verknüpfen möchtest.
Salesforce
Als Marktführer unter den CRM-Systemen wird Salesforce nicht nur von Adidas bis Zeiss im Big Business eingesetzt, sondern richtet sich mit maßgeschneiderten Lösungen auch explizit an Einsteiger und Start-ups. Mit umfangreichen Hilfen, Success Plänen und einer lebhaften Community wirst Du von Anfang an tatkräftig unterstützt.